Lebendiges Valencia | Forum - Das Wochenmagazin (2025)

Ein ungewöhnlicher neuer Stadtteil, spannende Architektur und ein breites Angebot für Genießer – die Stadt an der Südostküste Spaniens hat sich zum Besuchermagnet entwickelt.

vale!“ – dieses Wort ist in Valencia und Umgebung bei Gesprächen sehr oft zu hören. Es bedeutet okay, in Ordnung und alles klar. In der vor rund 2.000 Jahren gegründeten und nun so lebendigen Stadt Valencia ist wirklich vieles vale! So die sehenswerte Altstadt mit der Plaza de la Reina, wo sich fast alle treffen. Die meisten Besucher wollen in die Kathedrale, die Catedral de Santa María de Valencia.

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Der Hauptaltar mit der farbenprächtigen sechsteiligen Bilderfront wird von allen bewundert, doch weit kostbarer ist der sogenannte Heilige Gral, ein jüdischer Segenskelch aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. Aus diesem fein geschliffenen Kelch soll Jesus mit seinen Aposteln beim letzten Abendmahl getrunken haben. Ansonsten zeigt diese Kathedrale deutlich ihre Architekturgeschichte. Erbaut hat man sie auf einem römischen Tempel, in muslimischer Zeit wurde sie zur Moschee. Nach der Rückeroberung Valencias durch die Katholiken im Jahr 1237 begann ab 1262 der Neubau im gotischen Stil. Später folgten Renaissance- und Barock-Einflüsse. Letztere prägen das Hauptportal, wo meistens ein Bettler sitzt, der sich sehr für eine kleine Spende bedankt.

Hier befindet sichder „Heilige Gral“

Fitte Besucher steigen anschließend noch auf den achteckigen, 51 Meter hohen Glockenturm, der auf valencianisch El Micalet, auf Spanisch El Miguelete heißt. Von dort oben schauen die Wackeren nicht nur hinunter auf die Plaza de la Reina, sondern bis zum Mittelmeer.

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Nach dem Genuss von riesigen Eiskugeln beim „Café Bertal“ nahe der Kathedrale geht es weiter zur Lonja de la Seda, der alten Seidenbörse – nun ein Unesco-Weltkulturerbe. Vom 14. bis 18. Jahrhundert blühte dort der Handel mit edler, selbst produzierter Seide. Von weither reisten die Händler an und kauften Seide in großen Mengen. Dadurch wurde Valencia eine extrem reiche Stadt, bis eine Erkrankung der Seidenraupen diesen Boom beendete. Die Keramikproduktion erwies sich als widerständiger. Das Keramikmuseum untergebracht im ehemaligen Adelspalast Palacio del Marqués de Dos Aguas, ist ein Besuchermagnet, vor allem sein reich verziertes Marienportal. Rundherum wurde es üppig mit Figuren und Blattwerk aus weißem Alabaster geschmückt. Angeblich ist dieses Portal das meist fotografierte Bauwerk-Detail in Valencia.

Nur wenige Schritte weiter fällt das schmalste Haus Valencias auf. Vermutlich sind die einstigen Bewohner mühsam auf Leitern in die oberen Stockwerke geklettert. Solches bleibt Ihnen jedoch in den nahen historischen Märkten erspart. Der Mercado Colón wurde allerdings umgebaut und dient nun als luftiger Treffpunkt. Ganz anders und echt imponierend zeigt sich der berühmte Mercado Central, ein Bauwerk im Valencianischen Jugendstil, was ihn zu einem der wichtigsten Sehenswürdigkeiten macht. Drinnen gibt es nun quasi nichts, was es nicht gibt, und alles wird appetitlich dargeboten. Feines und ganz Normales kaufen die Spanier hier ein, und die Touristen ebenfalls. Auch leckere Häppchen locken. Doch bitte unbedingt auch nach oben schauen, um die großartige Hallen-Konstruktion und ihre Bebilderung zu bewundern! Die kleinere Halle enthält den größten Fischmarkt Europas.

Im Übrigen sind die von der Plaza de la Reina abzweigenden oder zu ihr führenden Straßen eine Shopping- und Restaurantmeile.

Der größte Fischmarkt in Europa

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Doch eines ist so sicher wie das Amen in Valencias zahlreichen Kirchen: der Besuch der „Stadt der Künste und der Wissenschaft“ am südöstlichen Ende des Turia-Flussparks, die im dort trockengelegten Flussbett vom Stararchitekten Santiago Calatrava geschaffen wurde. Immerhin sorgen Becken mit blau oder grünlich leuchtendem Wasser für Lichteffekte für die attraktiven Gebäude.

Auf Spanisch heißt dieses ungewöhnliche Ensemble „Cuidad de las Artes y las Ciencias“. Das klingt schöner und geheimnisvoller. Am Tage spazieren dort die Familien mit ihren Kindern. Noch mehr Charme entwickeln diese Bauten jedoch zu später Stunde. Dann nutzen Einheimische und Fremde die Abendkühle und sichern bei zunehmender Dunkelheit weitere Eindrücke auf ihren Kameras. Diesem neuen Stadtteil verdankt Valencia einen Aufschwung und deutlich erhöhte Besucherzahlen. Genau das sollte erreicht werden.

Der erste Bau, „L’Hemisfèric“, wurde am 16. April 1988 fertig und enthält ein IMAX-3D-Kino und ein Planetarium. Er ist also ein Bau fürs Auge, und von draußen betrachtet, wirkt er tatsächlich wie ein geöffnetes Auge. Es folgte das „Museu de les Ciències Príncep Felip“, ein speziell für Kinder geschaffenes Wissenschaftsmuseum, wo sie alles anfassen und ausprobieren sollen. Anschließend entstand die Grünanlage „L’Umbracle“ mit einem schattigen Gang. Im Sommer wird dort auch ein Outdoor-Nachtclub betrieben, und mit dem 100.000 Quadratmeter großen Gebäude L’Oceanogràfic erhielt Valencia das größte Aquarium Europas, in dem sich rund 45.000 Tiere tummeln.

Wem nun nach diesem Streifzug durch Valencias attraktive Moderne der Magen knurrt, kann im Umkreis dieser Bauwerke auch gut speisen. Andere kehren lieber ins historische Stadtzentrum zurück. Kenner zieht es auch ins gemütliche Fischerviertel unweit vom Hafen. Dort empfiehlt sich das beliebte Restaurant „Casa Montaña“, das auch eigene Weine bietet.

Doch auch die Umgebung der Stadt, die Valencianische Gemeinschaft genannt wird, hat viel Interessantes zu bieten, insbesondere den Parque Natural de la Albufera. In diesem Naturpark befindet sich der größte See Spaniens. An dessen Ufern wird Reis angepflanzt, eine Ausdauer erfordernde Arbeit. Der schönste Blick über die grünen Reisfelder bietet sich vom hoch gelegenen Ort Muntanyeta dels Sants. In der Albufera wächst der Reis, der später für die berühmte Valencianische Paella verwendet wird.

Internationaler Paella-Wettbewerb

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Und die wird auch in Cullera, einer kleinen Stadt am Mittelmeer, zubereitet. Cullera hat eine große Vergangenheit, ist aber auch ein beliebter Ferienort. Für die Gäste wurden in den 1970er-Jahren Hotel-Hochhäuser errichtet. Die vor einigen Jahren komplett wieder aufgebaute Burg bewahrt in ihrem Kirchlein die kleine Madonna der Burg von Cullera. Mit einem Paella-Schaukochen begeistert das Hotel „Cullera Holiday“. Der Chefkoch und sein Gehilfe machen sich an die Arbeit. Der bevorzugte Bomba-Reis ist schon in der großen Eisenpfanne, auf dem Tisch warten unter anderem vorgegarte rote Riesengarnelen, kleine Schnecken sowie Tomaten auf ihre Verwendung.

Der Chef kostet, ob der Reis richtig gewürzt wurde. Entscheidend ist jedoch, dass die in der Pfanne befindliche Flüssigkeit vom Reis völlig aufgesogen wird, ohne dass er dabei am Pfannenboden anklebt. Diesen Punkt genau zu erwischen, ist entscheidend beim internationalen Wettbewerb in der „Reis-Hauptstadt“ Sueca, die jedes Jahr im September im Park einen „Concurs Internacional de Paella Valenciana de Sueca“ veranstaltet. Köche aus aller Welt reisen an, alle müssen mit den gleichen Zutaten arbeiten, und viele Menschen schauen ihnen zu. Im vorigen Jahr erreichte erstmals ein deutsches Team einen guten dritten Platz: der Chefkoch Mario Furlanello und der Saucier Michael Benecken vom „Bornheimer Ratskeller“. Spanische Zeitungen berichteten darüber.

Das hübsche Städtchen Xàtiva kann sogar mit einer gut erhaltenen zweiteiligen Burg punkten. Auf den mit großen Steinen gepflasterten Wegen stapfen zahlreiche Leute bergan, um von ganz oben einen Blick auf die Stadt zu werfen.

Wer nach dieser Wanderung Durst verspürt, ist in den Plantagen der Huerto Ribera nahe Carcaixent genau richtig. Apfelsinen mit solch einem guten Geschmack wie in dieser grünen Oase sind in deutschen Läden oder auf deutschen Märkten nicht so ohne weiteres zu finden.

Info

Als Ratgeber für Valencia empfiehlt sich der neue Dumont direkt.Weitere Infos zur Region sowie zur Provinz und der Stadt Valencia bieten:www.comunitatvalenciana.com/de/startseite undhttps://www.visitvalencia.com/de

Essen:Comado Lalola: Telefon + 34 963 918 045 oder online unterreservas@lalolarestaurante.com.Casa Montana, Calle José Benlliure 67, Telefon +34 963672314.

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Author: Velia Krajcik

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